ARTIST IN RESIDENCE – ZEIT UND RAUM FÜR KUNST

Das Artist-in-Residence-Programm ermöglicht es Künstlern, für einen bestimmten Zeitraum an einem bestimmten Ort zu arbeiten. Es bietet ihnen Arbeitsraum, Unterkunft und die Möglichkeit zur Interaktion mit der lokalen Gemeinschaft.
Der Residenzort ist das Krakauer Haus und das Atelier Ausstrasseneun in Nürnberg.
Die Ausschreibung für die Residenz wurde von der Akademie der Schönen Künste in Krakau veröffentlicht.
Die Residenz beginnt am 16. Juni und endet mit einer Ausstellung, die am 20. Juli eröffnet wird.

Wir freuen uns, bekannt zu geben, dass nserer Residenzkünstler 2024 ist:

MILAN ZIENTARA

Milan Zientara

Geboren 1999. Student der Malerei im vierten Jahr an der Akademie der Schönen Künste in Krakau.
Der bildende Künstler beschäftigt sich mit Malerei, Zeichnung und der Realisierung von Objekten.
In seinen Werken baut er eine persönliche Mythologie auf, indem er zweideutige und sich gegenseitig durchdringende Welten schafft. Er berührt Themen wie spirituelle Transformationen, das Leiden und die Freuden der Selbstliebe, sich verschiebende Geschlechtergrenzen, menschliche psychologische Systeme und tierische Instinkte. Sie analysiert die Auswirkungen des patriarchalischen Systems auf Jungen und Männer. In seiner Praxis stellt er die männliche Körperlichkeit und Sexualität auf den Prüfstand und erforscht Wahrnehmungsmuster in Kunst, Kultur und Alltag. Er ist ein Bewunderer des Horrorkinos, des Symbolismus, der Spiritualität und der Psychologie.

 

Grafik: Marianna Rodziewicz

Folk Legends of Urban Horror

 

Das Projekt „Folk Legends of Urban Horror“ präsentiert eine faszinierende Auseinandersetzung mit fiktiven Erzählungen über eine mysteriöse Gestalt, die in Nürnberg auftaucht und Schrecken unter den Einwohnern verbreitet. Die Ausstellung umfasst eine Serie von Gemälden, die lose auf städtischen Legenden wie Eppelein von Gailingen, dem Schwarzen Ritter, dem Feudalherrn und dem Bauernmädchen sowie der Legende vom Gänsemännchenbrunnen basieren.

Während seiner Künstlerresidenz erforscht der Künstler tiefgründig urbane Mythen und Legenden, um daraus zeitgenössische Horrorgeschichten zu kreieren. Diese Geschichten beziehen sich auf das zeitgenössische Horrorkino, den sogenannten Post-Horror, und verbinden sich harmonisch mit der Architektur und den historischen Räumen Nürnbergs, die auf den Leinwänden eingefangen werden. In seinen Arbeiten lässt sich eine deutliche Inspiration durch filmische Meisterwerke wie „Nosferatu: A Symphony of Horror“ (1922), „Deep Red“ (1975), „Possession“ (1981), „Suspiria“ (2018) und „Cryptozoologists“ (2021) erkennen.

Durch die Dekonstruktion traditioneller urbaner Legenden mit Hilfe der Queer-Theorie, betont der Künstler das Gefühl der Fremdheit und Entfremdung, indem er die Situation des Anderen ins Zentrum rückt. Diese Herangehensweise ermöglicht es ihm, ein Gefühl von Unbehagen und Bedrohung zu erzeugen, das durch die Einführung einer neuen, unbekannten Figur in den städtischen Raum verstärkt wird.

Ein essenzieller Aspekt dieser Ausstellung ist die Verschmelzung bekannter Horrormotive aus Kino, Literatur und Musik mit Elementen wie vampirischen Figuren, hybriden Spezies und Kryptiden. Die detaillierte Untersuchung der Stadt Nürnberg bildet die Grundlage für eine völlig neue urbane Legende, die eine Figur beschreibt, die Schrecken verbreitet.

Durch die innovative Verbindung von Mythos und Moderne, sowie die Anwendung kunsthistorischer und kulturwissenschaftlicher Perspektiven, gelingt es dem Künstler, einen tiefgreifenden Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen. Die Ausstellung lädt den Betrachter ein, sich auf eine Reise durch die unheimlichen und gleichzeitig faszinierenden Erzählungen einzulassen, die das Wesen urbaner Legenden neu definieren.